Psychiater vs. Psychologe – Was ist der Unterschied? Zu wem soll ich gehen?

Psychiater vs. Psychologe? Wenn wir ein psychisches Problem haben, wissen wir oft nicht, wer der geeignetste Experte ist, der es besser lösen kann. Was ist der Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Psychiater? Ist ein Coach das Gleiche wie ein Psychotherapeut?
Zu wem gehen wir? Dies ist eine häufig vorkommende Frage, auf die wir mit diesem Artikel eine Antwort geben wollen

Psychiater vs. Psychologe - Zu wem gehen wir?

Psychiater vs. Psychologe – Zu wem gehen wir?

Die Psychiatrie ist eine ärztliche Fachrichtung, die im 19. Jahrhundert zuerst in Erscheinung tritt. Sie wurde mit dem Ziel, psychische Erkrankungen zu behandeln, gegründet, und man nahm an, dass diese dieselben Charakteristika wie die physischen Krankheiten hatten.

Die Psychologie ihrerseits war immer mit der Philosophie vereint und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert hat sie begonnen, die Behandlungsfunktion von geistigen Störungen und Problemen zu ergreifen.

Erst mit Sigmund Freud zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man von der Medizin aus mit einer therapeutischeren Herangehensweise, dem ähnlicher, was wir heute als Psychotherapie kennen. In jener Epoche widmeten sich die Psychologie-Studenten der Untersuchung, sie behandelten die Menschen mit psychischen Problemen nicht direkt. Deswegen fand das erste Annähern an die geistigen Störungen und Probleme von der Psychiatrie aus statt.

Im gegenwärtigen Überblick gibt es viel Rivalität zwischen Psychiatern und Psychologen. Ein möglicher Grund ist, dass bis vor Kurzem die Psychologie kein geregelter gesundheitlicher Beruf war. Und es gibt immer noch viele Gesetzeslücken. Beide sind sehr ähnliche Disziplinen und ihre Kompetenzen überschneiden sich oft, was ihre Unterscheidung sehr schwierig macht.

Psychiater vs. Psychologe - Zu wem gehen wir?

Psychiater vs. Psychologe – Zu wem gehen wir?

Psychiater vs. Psychologe

Psychiater:

Der Psychiater ist ein Arzt, der Medizin studiert hat und danach als Spezialgebiet Psychiatrie. Nur Psychiater können Medikamente verschreiben und haben tiefgehendes Wissen über die biologische Struktur des Gehirns und seine Funktion.

Die Intervention der Psychiater zentriert sich auf die Physiologie und die Gehirnchemie. Das heißt, sie kümmern sich darum, Personen mit emotionalen Störungen oder psychischen Erkrankungen durch Medikation oder Verschreibung von medizinischen Rezepten zu behandeln.

Psychiater haben per se nicht die nötige Ausbildung, um Psychotherapie anzuwenden. Das heißt, die Behandlung, die sie bieten, kann nicht dazu bestimmt sein, den Patienten Strategien und Techniken zu zeigen, die ihnen bei der Lösung ihrer emotionalen Probleme und Verhaltensprobleme helfen.

Manche Psychiater machen eine zusätzliche Ausbildung in einer Art von Therapie, um auch in diesem Sinne Hilfe anbieten zu können.

Psychologe:

Die Psychologen sind Experten mit einer Ausbildung im Bereich der Psychologie. Sie sind auf die Behandlung von emotionalen Problemen und Verhaltensproblemen durch die Lehre von bestimmten Strategien und Techniken spezialisiert. Die Psychologen können keine Medikamente verschreiben.

Unterschiede zwischen Psychologe und Psychiater

So ist der Psychiater dafür zuständig, Medikamente zu verschreiben, führt aber keine Therapie durch und der Psychologe verschreibt keine Medikamente, kann aber, durch Therapie, dem Patienten Strategien und Techniken zeigen, damit dieser seine emotionalen Probleme und Verhaltensprobleme lösen kann.

Die Handlung des Psychiaters und des Psychologen findet oft gemeinschaftlich statt, denn die Behandlung von bestimmten Störungen kann nur so wirksam sein, aber es ist nicht immer notwendig.

Therapeut vs. Coach

Therapeut:

Ein Begriff, der oft für Verwirrung sorgt, ist der des Therapeuten. Ein Therapeut oder Psychotherapeut ist ein Mensch, der eine Art von Therapie durchführt (klar, oder?), egal welche, und egal mit welcher Gültigkeit und Effizienz. Deswegen muss man sehr vorsichtig sein, in wessen Hände man sich begibt und gut untersuchen, welche Art von Psychotherapeuten am effizientesten und vertrauenswürdigsten sind. Eine Person, die für sich nur als Psychotherapeut wirbt, hat mit größter Wahrscheinlichkeit weder eine Ausbildung noch die notwendigen Kenntnisse, um die psychischen Probleme der Menschen zu behandeln.

Coach:

Coach übersetzt man auf Deutsch wie Trainer. Das ist eine Person, deren Aufgabe es ist, uns dabei zu helfen, die Ziele zu erreichen, die wir uns vornehmen. Sie führt keine psychische Behandlung durch. Deshalb sollten die Menschen, die zu diesen Fachkräften gehen, keine Störungen oder psychischen Probleme haben. Ein kurioser Fakt ist, dass der Psychologe schon die Kompetenzen hat, um als Coach zu arbeiten, aber umgekehrt ist dies nicht der Fall. Dies weist darauf hin, dass die Kenntnisse des Coaches eventuell eingeschränkter sind.

 

Psychiater vs. Psychologe - Zu wem gehen wir?

Psychiater vs. Psychologe – Zu wem gehen wir?

Zu wem gehen wir: Psychiater, Psychologe, Therapeut oder Coach?

Die Entscheidung, zu einem Fachmann oder einer Fachfrau zu gehen, ist sehr persönlich. Jedoch werden wir nicht die Ergebnisse bekommen, die wir wollen, wenn wir nicht genug informiert sind. Daher meine Motivation für das Verfassen dieses Artikels.

Meine Empfehlung ist es, dass wir, wenn wir uns psychisch unwohl fühlen, ein bisschen über die effizientesten Therapien, die es gibt, recherchieren und an erster Stelle zu einem klinischen Psychologen gehen. Dieser kann uns, je nach Charakteristika des Problems, raten, zusätzlich zu unserer psychologischen Behandlung zu einem Psychiater zu gehen.

Wenn wir uns psychisch nicht unwohl fühlen und nur in irgendeiner Hinsicht besser werden wollen oder etwas schaffen wollen, können wir zu einem Coach oder einem Psychologen (klinisch oder nicht) gehen, denn beide haben die notwendige Ausbildung für diese Arbeit.

 

Quelle: Andrea García Cerdán, Psychologin bei CogniFit.